Wertschätzung für unsere Arbeit – notfalls Kuchen

Vea Kaiser hat einen Brief geschrieben an diejenigen, die ihr Buch illegal kostenlos anbieten.

Drüben in buzzaldrins Bücher steht der Brief, den Vea Kaiser bei facebook geschrieben hat, auf den ich (noch) keinen Zugriff habe. Übrigens ein Grund, um nochmal auf die Notwendigkeit eines eigenen Blogs hinzuweisen, der sich wesentlich leichter aus dem umzäunten Gärtchen befreien und verlinken lässt. Das aber nur am Rande.

Meine Haltung zu kostenlosen eBooks, die illegal irgendwo hoch- und runtergeladen werden ist klar: das geht überhaupt nicht. Manche Autoren verstehen das als Werbung oder als ein Indiz für Wertschätzung, schließlich belege das doch das Interesse am Werk. Es fällt mir weiterhin recht schwer, dem zu folgen. Nicht wenige Diskussionen habe ich die letzten Monate darüber geführt, und nicht selten waren meine Gegenüber Menschen, die sehr wohl wussten, dass Autoren Vorschüsse bekommen, die wiederum sehr selten unerwartet wenig oft von den Buchverkäufen getragen sind. Verlage tragen das gesamte Risiko, bezahlen nicht rückzahlbare Vorschüsse und finanzieren die allermeisten Autoren aus den Töpfen der wenigen Bestseller quer. Also ist es sehr scheinheilig zu behaupten, man könne von den Buchverkäufen je sowieso nicht leben, darum sei es doch prima, auf diese Weise wenigstens kostenlose Werbung zu erhalten.

Worüber man diskutieren kann, ist die Höhe der Beteiligung, die entscheidet ja zu wesentlichen Teilen darüber, ob die Buchverkäufe die Vorschüsse decken oder nicht, aber das gehört nicht hierher.

Ich habe es vor ein paar Monaten schon geschrieben: Illegaler download schadet uns Autoren. Das Argument, ein download wäre nicht notwendigerweise ein Verkauf, also würden wir nicht bestohlen werden, zählt genau Null. Nochmal: Buchverkäufe wirken sich für uns Verlagsautoren nicht nur direkt aus, indem wir unsere Prozente erhalten, sondern auch indirekt.

Manche Kommentatoren verhöhnen uns, und nennen die Prozente, die wir erhalten, lächerlich. Als würden Verlage uns beispielsweise 10% geben und selber 90% behalten. Wer sich genauer mit der Materie befasst wird sofort erkennen, dass das Quatsch ist.
Was machen die Verlage denn mit den 90%? Sie geben einen sehr großen Teil an den Handel, der wiederum seine Leute / Räume /Logistik bezahlt, so dass Mitarbeiter, Vermieter, Fahrer etc. Mittagessen kaufen können.
Bleibt ein schon sehr viel kleinerer Rest. Davon wird z.B. die Herstellung bezahlt, die man übrigens für beides braucht, für die Druckversion und für die eBooks. Weiter das Lektorat, Korrektorat, die Grafik. Das Marketing. Fotografen. Presseleute. Bis hierher spielt es übrigens keine Rolle, ob das Buch digital verlegt wird oder gedruckt.
Der Anteil für Druck und Lagerung wird zumeist nahezu aufgewogen* von den Logistikkosten für eBooks, die in diverse Formate gebracht und in diverse Portale geladen werden müssen, deren diverse Paymentsysteme (im Link ein Beispiel aus der Musikindustrie) [der Link führte zu meinem alten Blog, den Text gibts leider nicht mehr] wiederum kosten. Es ist also sehr sehr blauäugig zu behaupten, eBooks müssten noch viel günstiger sein, nur weil sie nicht gedruckt werden müssen.  Unbestritten ist, dass ein eBook-Preis, der fast am HC Preis angekommen ist, Bauchschmerzen bereitet. Mir auch. Schon allein deswegen, weil man bei gewissen Portalen die Datei nicht besitzt.
*Für spezialisierte Verlage, die nur eBooks anbieten, sieht das möglicherweise anders aus, weil die aus ganz anderen Strukturen kommen.

Aber: Wir sind in einem Prozess, vieles wandelt sich. Je mehr Leser einen Reader haben, je mehr Nachfrage besteht, umso bessere Preise. Ist ja eigentlich klar.
Und ja, 20 Euro für ein Hardcover sind auch für mich ein Preis, bei dem ich schlucken muss, da hilft der Vergleich mit einem Kinobesuch nichts, bei dem muss ich auch schlucken. Ich verstehe das Preisargument also ein Stück weit, und ich war sehr froh zu hören, dass es beispielsweise von meinem Buch schon in ein paar Wochen eine TB-Ausgabe geben wird, die nur noch etwas mehr als die Hälfte kosten wird. Trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, mir stünde die Arbeit anderer umsonst zu, nur weil ich nicht über die Mittel verfüge, sie zu bezahlen.

Also: schickt uns Autoren eine Mail, wenn Ihr unsere Arbeit wertschätzt, flattert unsere Artikel, schickt uns Selbstgebackenes in großen Kisten. Aber lasst unsere eBooks in Ruhe, ja? Danke.

Link zum Artikel bei buzzaldrins Bücher: Verdammt Recht!