Zum Weltkinderbuchtag

Zum heutigen Weltkinderbuchtag bietet sich das Stöckchen vom nuf, von Frau percanta und auch von Herrn Buddenbohm (hier und auch hier) ganz besonders an – also folgen hier jetzt die 5 Lieblingskinderbücher von K1 bis K3. Hinter den Kürzeln verbergen sich ein Junge und zwei Mädchen im Alter von 9, fast 8 und noch 6, das ist vielleicht wichtig zu wissen, um die Auswahl zu verstehen.
Bücher kommen auf verschiedenen Wegen zu uns. Meistens aus der Bücherei, zweitmeistens aus meinen Regalen und Kisten und drittmeistens werden sie geschenkt und von uns gekauft. Ella zum Beispiel war ein absoluter Zufall und Glücksgriff, Ronja und die Brüder Löwenherz sind noch aus meiner Kinderzeit bei uns. Und Rico und Oskar haben über das Internet und eine*n immer noch unbekannte*n Schenker*in zu uns gefunden – vielen Dank!

Rico, Oskar (…und die Tieferschatten / …und das Herzgebreche / …und der Diebstahlstein)

Grandiose Trilogie, sobald die Kinder ein bisschen mehr kennen von der Welt als nur die eigene Kita und Bullerbü. Kann man ein bisschen ins Schwitzen kommen, wenn Ricos Mama im Nachtclub arbeitet, und behütete Welt mit Mama, Papa, Oma, Opa und Hund ist auch nicht – stattdessen ein Mietshaus voller Menschen und Geschichten, eine wundervolle Freundschaft zwischen dem angeblich tiefbegabten Rico (der in Wirklichkeit ein Poet ist), und Oskar, der zwar hochbegabt, aber wegen seines depressiven und narzisstischen Vaters ziemlich allein ist.
Im ersten Band lösen die beiden den Fall um Mister 2000, der in Berlin Kinder entführt, damit ihre Eltern mal merken, wie wenig sie auf sie achtgeben.
Im zweiten Band geht es um gefälschte Handtaschen, aber eigentlich um das titelgebende Herzgebreche.
Im dritten Band folgen die beiden Jungs der Spur einer Diebin, die aus der Steinsammlung ihres Nachbarn ausgerechnet den einzigen Stein gestohlen hat, der dabei war, ein Junges zu bekommen. Klingt kurios, ist es auch.
Mein Tipp: auch mit älteren Kindern ist es toll, das Buch vorzulesen.

Ronja Räubertochter

Muss man ja nichts zu sagen – Ronja gehört in jede Kinderkindheit und ich bin sehr fröhlich, dass eins der Kinder das Buch bereits gelesen hat.

Brüder Löwenherz

Auch das braucht keine Erklärung – die Brüder Löwenherz war wahrscheinlich das bestimmendste Buch meiner eigenen Kindheit, keins habe ich öfter gelesen, und nirgendwo mehr mitgelitten und mehr geweint als bei diesem. Auch dieses Buch ist inzwischen bei den Kindern angekommen und mehrfach gelesen (und erzählt!) worden.

Tim und Struppi (alle Bände, die die Bücherei hat)

Die Leidenschaft für Tim und Struppi teilen nur zwei Kinder, das Jüngste und das Älteste. Das Jüngste geht noch nicht zur Schule, allerdings liest es begeistert die Geräusche vor, und ganz passabel die kurzen Sprechblasen. An mir ist Tim und Struppi vorbeigegangen, ich habe es nie selbst gelesen, und ein bisschen gezuckt als ich die Themen sah – aber ich vertraue einfach darauf, dass Literatur eigene Wirkung entfaltet und nicht alles lexikalisch und politisch korrekt zurechterklärt werden muss.

Ella (alle Bände)

Kommen wir zu einem echten Highlight der Kinderliteratur: die inzwischen sechs Bände um den leicht depressiven finnischen Lehrer und seine Klasse, die einmal geschlossen ein Schuljahr wiederholen muss und auch sonst allerhand Zeug erlebt, sind grandios. Wir haben sie alle erworben, weil abzusehen war, dass sie nicht nur einmal gelesen werden. Wir haben Trä-nen gelacht beim Vorlesen, ungelogen. In den rezensionen wird ab und zu bemängelt, dass sich vieles wiederholt und Band 5 und 6 auf das “bekannte Schema” zurückgreift – aber genau darin liegt viel Witz. Gerade weil Mika immer heult, Pekka nichts kapiert und Timo und Tiina die schlausten sind, wird das Zuhören für die Kinder zum Obervergnügen.
Tipp: natürlich Vorlesen, am besten Kindern, die schon ein bisschen wissen, was Schule ist – und noch besser mit verschiedenen Stimmen für die Protagonisten.