Eine Goldmedaille!
Und zwar eine, die mich ganz besonders freut, weil ich, wie mehrfach ja schon nachzulesen gewesen ist, einen großen, wenn nicht den größten Teil meiner Kindheit in Büchereien verbracht habe. Um genau zu sein: in katholischen Büchereien, Stadtbüchereien, Gemeindebüchereien, und mein erstes Gymnasium, gegründet von katholischen Ordensbrüdern hatte naturgemäß ebenfalls eine katholisch geprägte Bibliothek, geleitet von einem Schulbruder, der mir in den großen und kleinen Pausen, die ich dort verbracht habe, meistens wortlos entweder ein Buch in die Hand gedrückt, oder den Schemel vor eine Wand geschoben hat, damit ich in den oberen Regalen selber aussuchen sollte, nur in diesen, „du findest schon, was du suchst“, und dann schleppte ich mittags meinen viel zu schweren Schulranzen zur Bushaltestelle, riesig war die, für fünfzehn Busse gleichzeitig, und dann las ich während der einstündigen Heimfahrt über die Dörfer, während der Wartezeit auf den Anschlussbuss im vorletzten Dorf (auf der Karte), das dann das viertletzte wurde (wegen der neuerlichen Schlenker über noch mehr Dörfer), und ich las während der Hausaufgaben, während der Nacht, während der einstündigen (morgens nicht unterbrochenen) Fahrt in die Schule, während des Unterrichts und während der kleinen Pausen. Und während der Mittagspausen in der Pausenhalle, wo der kaltschwere Würstchengeruch vom Mittagsmetzger noch in allen Vorhängen hing. Und während der zwei Stunden, die ich nach der Nachmittagsschule warten musste, um zurückfahren zu können, weil es nur diesen einen Bus gab.
Dank der Bücherei musste ich keine einzige Große Pause auf dem Schulhof verbringen – und so freut es mich umso mehr, ich habe es schon gesagt, glaube ich, dass der borrmäusverein „Länger als sonst ist nicht für immer“ zum Roman des Monats (Oktober) auserkoren hat, vielen vielen Dank dafür!
- Lesefahrt nach Nellingen
- Lesung in Mössingen!